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Camille Claudel

1864 Frère-en-Tardenois, Frankreich
1943 Montdevergues, Frankreich


Camille Claudel wird am 8. Dezember 1864 in Fère-en-Tardenois in der Campagne geboren und zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen der modernen Plastik. Bereits lange Jahre vor ihrem Tod war ihr bildhauerisches Werk nahezu vergessen und von der Wissenschaft unbeachtet. Die Künstlerin und Schwester des bekannten Schriftstellers Paul Claudel verbrachte ihre letzten 30 Lebensjahre in der Nervenheilanstalt von Montdevergues in Vaucluse und wurde erst vor einigen Jahren mit ihrem künstlerischen Werk und ihrer bewegenden Lebensgeschichte wiederentdeckt.
Schon in frühen Jahren beginnt Camille Claudel mit Ton zu modellieren. Familie, Freunde und auch Angestellte standen ihr dabei Modell. In der zufälligen Begegnung mit dem französischen Bildhauer Alfred Boucher (1850-1934) fand sie einen Förderer ihrer bildhauerischen Arbeit und ihres Wunsches nach einer künstlerischen Ausbildung in Paris. 1881 zieht die Mutter Louise-Anthanaïse Claudel mit ihren drei Kindern Camille, Louise (1866) und Paul (1868) nach Paris. Camille besucht dort die Zeichen- und Anatomiekurse an der privaten Kunstschule "Académie Colarossi", denn Frauen war es erst ab 1897 erlaubt an der Pariser Kunsthochschule zu studieren. Zusammen mit anderen Studentinnen teilt sie sich ein Atelier, das Alfred Boucher regelmäßig besucht um ihre Fortschritte zu kontrollieren. In dieser Zeit entstanden vor allem Porträtbüsten u.a. ein Porträt ihres Bruders Paul oder auch die bekannte Büste "La vielle Hélène". 1883 bittet Alfred Boucher seinen Freund, den Bildhauer Auguste Rodin die Korrektur im Atelier der Kunststudentinnen um Camille Claudel zu übernehmen. Claudel und Rodin begegnen sich hier das erste Mal und er erkennt ihr außerordentliches Talent. Noch im selben Jahr nimmt sie erstmals an der Ausstellung im "Salon der Société des Artistes Français" (S.A.F.) teil. Ein Jahr später entsteht das erste von zahlreichen Porträts Auguste Rodins von Camille Claudel und sie selbst beginnt eher ganzfigürlich zu arbeiten.

Ab 1885 arbeitet Camille Claudel zusammen mit ihrer Freundin Jessie Lipscop im Atelier Rodin und wird seine Muse und Geliebte. Im Jahr 1887 bekommt Rodin den Auftrag für das Denkmal "Die Bürger von Calais" an dem Claudel v.a. im Ausmodellieren der Hände und Füße entscheidend mitwirkt. Zudem ist sie im Atelier Rodin für die Übertragung der Figuren des Meisters in Marmor verantwortlich. Dabei entwickelt sie herausragende Fähigkeiten in der Steinbearbeitung. Ein Jahr später bezieht das Künstlerpaar ein gemeinsames Atelier am Park Clos-Payen. Camille Claudels Arbeiten konzentrierten sich immer mehr auf die Projekte Auguste Rodins und die komplizierte Beziehung zu dem Künstler veranlasst sie 1892 schließlich das gemeinsame Atelier zu verlassen, um sich als eigenständige Künstlerin zu behaupten, nach anfänglicher Kritik der Pariser sich zu befreien und zu einer neuen Darstellungsweise des Menschen zu finden. Es entstehen die Arbeiten "La Valse"(1893) und "Clotho"(1893).
1895 erhält die Künstlerin ihren ersten staatlichen Auftrag der Kulturadministration, eine Gipsfassung der großen Komposition "L`Age mûr". Nach zweijährigem Abstand beginnt sich der Kontakt zu Auguste Rodin erneut zu vertiefen, durch dessen Unterstützung sie wiederum in eine künstlerisch, wie auch finanzielle Abhängigkeit gerät. Durch den immanenten Druck von außen, gegen sie als Frau und Künstlerin, und durch die beginnenden Interventionen Rodins gegen ihre Arbeiten, v.a. gegen das Werk "L`Age mûr", kam es zum endgültigen Bruch. In dem als autobiographisch verstandenen Werk "L`Age mûr" hat sie vermutlich ihre komplexe Liebesbeziehung und ihre innere Zerrissenheit verarbeitet.
Um 1900 bezieht sie ihr letztes eigenes Atelier auf der Ile Saint-Louis und beteiligt sich noch im selben Jahr mit drei Skulpturen auf der Weltausstellung in Paris. Rodin präsentiert gleichzeitig in einem eigenen Pavillon einen Querschnitt seiner Werke. Die Arbeiten Camille Claudels nach 1900 sind geprägt von der Anpassung an den zeitgenössischen Publikumsgeschmack und an ihre wirtschaftliche Situation.
Die Künstlerin verliert zusehend den Mut und die Kraft gegen die äußeren und gegen ihre inneren Widersprüchlichkeiten anzukämpfen. Ihre Familie hat ihre Lebensweise nie akzeptieren können, und war ihr auch jetzt keine Stütze. Vielmehr entschließt sich ihr Bruder Paul, mit dem sie regelmäßigen brieflichen Kontakt pflegt, sie im Jahre 1913 in die psychiatrische Anstalt in Ville-Évard einzuweisen.
Aufgrund der Kriegssituation gelangt Camille Claudel schließlich in die Nervenheilanstalt von Montdevergues, wo sie bis zu ihrem Lebensende am 19. Oktober 1943 verbleibt.


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