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Balthus

1908 Paris
2001 Rossinière, Schweiz


Balthus, eigentlich Graf Balthazar Klossowski de Rola, ist ein polnisch-französischer Maler und Grafiker, der am 29. Februar 1908 in eine Künstlerfamilie geboren wurde; seine Mutter ist als Malerin Baladine (1886–1969) bekannt, sein Vater als Kunsthistoriker, Bühnenbildner und ebenfalls als Maler tätig. Geprägt von diesem Umfeld beginnt Balthus schon im Kindesalter zu malen. Sein Mentor wird Rainer Maria Rilke, von dem der Kosename "Balthusz" stammt, aus dem der spätere Künstlername wird. Der Autodidakt Balthus schult seine Fähigkeiten durch Kopieren alter Meister im Louvre, Nicolas Poussin und Gustave Courbet etwa, sowie italienischer Renaissance-Künstler, hier vor allem Piero della Francesca; die Auseinandersetzung mit den Meisterwerken der Vergangenheit beeinflusst sein gesamtes Werk.
Zugleich hat Balthus aber auch Kontakt mit zeitgenössischen Künstlerkollegen wie André Derain und Alberto Giacometti oder André Malraux und Albert Camus. Obwohl durch und durch Maler, schafft Balthus auch Buchillustrationen, Bühnenbilder und, vor allem in seinen späteren Jahren, ein bedeutendes zeichnerisches Werk.
Balthus’ Themen sind Porträts, Interieurs und Stilleben, Landschaften und vor allem die erotisierende Darstellung adoleszenter Mädchen, die eine Bewertung seines sehr persönlichen Werks schwierig macht. Balthus’ figurative Malerei hat Anklänge an die Neue Sachlichkeit und den Surrealismus, lässt sich jedoch keiner Strömung des 20. Jahrhunderts zuordnen. Seine Körper strahlen ein besonderes Licht aus, dessen Quelle nicht zu erkennen ist. Die Farbpalette bleibt in gedeckten, dunklen Tönen und entwickeln im Laufe der Jahre eine freskenhafte Qualität. Seine Bilder sind oft rätselhaft und geheimnisvoll aufgeladen, so etwa das Motiv der Katze, das sich durch sein ganzes Schaffen zieht und von manchen Interpreten als Alter Ego des Künstlers, der sich einmal als "König der Katzen" (1935) porträtiert hat, gedeutet wird. Balthus lebt zurückgezogen und gilt als Exzentriker, der seine Biografie verschleiert.
1934 hat er seine erste Einzelausstellung in Paris, die wegen der Freizügigkeit ihrer Motive zum Skandal wird. 1961 wird Balthus als Direktor der Académie de France an die Villa Medici in Rom berufen, eine Position, die er bis 1977 innehat. In dieser Zeit wird sein zeichnerisches Werk eigenständig, das ihm zuvor als bloßes Entwurfsmittel diente und das daher oft zerstört wurde – aus kunsthistorischer Sicht ein bedauerlicher Verlust, da so nicht nur interessante Arbeiten, sondern auch Informationen über die Entwicklung des künstlerischen Schaffensprozesses des Malers in den früheren Jahren verloren sind. Seine Zeichnungen behandelt Balthus malerisch, indem er mit Tonwerten, nicht mit Linien und Konturen arbeitet. In den 1960ern unternimmt er einige Reisen nach Japan; die Auseinandersetzung mit der asiatischen Kunst lässt sich in seinem Schaffen immer wieder beobachten. Ab 1977 lebt Balthus zurückgezogen in einem Chalet in Rossinière, Schweiz, wo er am 18. Februar 2001 im Alter von 93 Jahren stirbt.


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